Pressemeldung
8.8.2024

Baustoffproduktion weiterhin rückläufig – Verband korrigiert Prognose für das laufende Jahr nach unten

Mit einem kalenderbereinigten Rückgang von 9,4 Prozent im Juni 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat befindet sich die Baustoffproduktion laut den neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes nun im dritten Jahr der abnehmenden Produktion. Im ersten Halbjahr 2024 ging die Produktion damit um 13,1 Prozent zurück. „Die erhoffte Bodenbildung setzt weiterhin nicht ein. Im Vergleich zum Juni 2021 sprechen wir sogar von einem Minus von 26,4 Prozent“, sagt Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Baustoffe – Steine und Erden (bbs), dem Dachverband der mineralischen Roh- und Baustoffindustrie. „Dieser Zustand trägt zur deutschen Wachstumsschwäche bei, denn weniger Baustoffe bedeuten weniger bezahlbaren Wohnraum, weniger leistungsfähige Infrastruktur, weniger Energiewende und mit Blick auf den Sanierungsmarkt weniger Klimaschutz.“

Besonders hart trifft es, wie auch schon in den Monaten zuvor, den Neubau. Doch auch die Branchen, die überwiegend in den Tiefbau oder den Sanierungsmarkt liefern, verzeichnen Rückgänge – meist im zweistelligen Prozentbereich. Zu Beginn des Jahres ging der Verband noch von einer rückläufigen Produktion über alle Sektoren zwischen -5 und -10 Prozent aus. „Um das Ziel zu erreichen, müssten wir jetzt eine 180-Grad-Wende erzielen – das ist angesichts der multiplen Krisen nahezu ausgeschlossen“, sagt Frederichs. Auf Grundlage der aktuellen Daten und Rückmeldungen aus den Unternehmen hat der Verband seine Prognose nun auf „im optimistischen Falle minus 10 Prozent“ korrigiert.

Eine verlässlichere Politik wäre laut Frederichs das beste Mittel, um der Krise entgegenzutreten. Doch in der Praxis stehe sich die Bundesregierung meist selbst im Weg. „Die Ampel macht in vielen Segmenten vermeidbare Fehler“, kritisiert Frederichs und führt weiter aus: „Die Förderprogramme für den Neubau sind chronisch unterfinanziert und in den Anforderungen zu streng ausgelegt.“ Mit Blick auf die aktuellen Gutachten zum Bundeshaushalt 2024 seien die Budgets für Bahn und Autobahn „auf die letzte Kante genäht worden – und das mit weiterhin bestehenden rechtlichen Unklarheiten – Planungssicherheit? Fehl-anzeige!“ Auch für die im Bundeswirtschaftsministerium beheimatete Sanierungsförderung vermisse die Branche positive Signale: „Wir warten immer noch auf die im letzten Jahr versprochene Verdoppelung der Sanierungsförderung für Maßnahmen an der Gebäudehülle. Stattdessen hat man nun die Energieberater-förderung ohne vorherige Ankündigung über Nacht gekürzt. Die Klimaziele für den Gebäudesektor scheinen nicht die notwendige Priorität zu genießen.“

Grundsätzlich positiv bewertet der Verband den aktuellen Vorstoß der Bundesregierung zum sogenannten Gebäudetyp E, bei dem auf unnötige Anforderungen im Bau verzichtet werden kann, ohne die bauliche Qualität zu beeinträchtigen. „Wenn wir es tatsächlich schaffen sollten, die Baukosten pro Quadratmeter signifikant zu senken, wäre das ein sehr positives Signal.“ Der Verband kündigte an, sich in den politischen Konsultationen aktiv zu beteiligen.

Auf den baupolitischen Gipfel des Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum setzt Frederichs aktuell wenig Hoffnungen. Auch wenn der Bündnistag 2023 mit dem damals veröffentlichten 14-Punkte-Plan wichtige Akzente gesetzt habe, seien die Vorhaben weitestgehend im Streit um den Bundeshaushalt 2024 zerrieben worden. Zudem ist der diesjährige Termin erst für Dezember angesetzt, bis dahin sei „die Messe haushaltspolitisch längst gelesen“, und die Parteien würden nur kurze Zeit später in den Wahlkampfmodus für die im Herbst anstehende Bundestagswahl wechseln.

Mit unserer bbs-Biodiversitätsdatenbank verfolgen wir das Ziel, eine fundierte Datenbasis zu schaffen, die die ökologische Bedeutung der Abbauflächen von mineralischen Rohstoffen beleuchtet. Dies ermöglicht nicht nur eine bessere Planung und den Schutz von Lebensräumen, sondern auch eine Sensibilisierung für die Rolle, die der Rohstoffabbau für den Artenschutz spielt.

Für die technische Umsetzung der Datenbank kooperieren wir eng mit unserem Partner WhereGroup GmbH. Für den neuesten Blog-Beitrag der WhereGroup wurde unsere Datenbankkoordinatorin Tanja Lenz interviewt, unter anderem zum Ziel des Projektes, Datenschutzanforderungen und zur Verbesserung der Usability.

Foto: Beispieldarstellung der punktscharfen Ergebnisse einer Monitoring-Erfassung

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Es ist Zeit für einen Kassensturz: Knapp ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl haben BDI - Bundesverband der Deutschen Industrie e.V., Boston Consulting Group (BCG) und Institut der deutschen Wirtschaft gemeinsam analysiert, was getan werden muss, um einerseits die Klimaziele zu erreichen und andererseits den Industriestandort Deutschland zu stärken. Anders als bei den beiden vorherigen Studien Klimapfade und Klimapfade 2.0 berücksichtigt die neue Studie nicht nur die ökologische, sondern weitere zentrale Herausforderungen wie Demographie und Digitalisierung. Als BDI-Mitglied hat der bbs im zentralen Steuerungskreis an der Erstellung der Studie mitgewirkt.

𝘋𝘢𝘴 𝘴𝘵𝘦𝘩𝘵 𝘥𝘳𝘪𝘯:
Die Wettbewerbsfähigkeit nimmt ab. Die Studie attestiert gravierende Strukturdefizite, unter der die gesamte Breite der Industrie leidet. Die schleichende Deindustrialisierung, auf die bereits seit einiger Zeit hingewiesen wird, ist real. Es wird zudem klar benannt, dass kurzfristige Konjunkturprogramme und politisches Mikromanagement die Probleme nicht lösen werden. Andernfalls drohen wir als Volkswirtschaft nicht nur, die Klimaziele deutlich zu verpassen, sondern gefährden auch unseren Wohlstand. Neben dem allgemeinen Teil gibt es zudem Sektorkapitel (darunter auch zur Baustoff-Steine-Erden-Industrie), welche die individuellen Branchen-Herausforderungen hervorheben.

𝘋𝘢𝘴 𝘮𝘶𝘴𝘴 𝘯𝘶𝘯 𝘱𝘢𝘴𝘴𝘪𝘦𝘳𝘦𝘯:
Die Studie ist ein Weckruf für eine neue industriepolitische Agenda, die Reformen und Investitionen entfesseln sowie Ökologie und Ökonomie in eine Balance bringen soll. Dazu zählt ein großer privater und öffentlicher Investitionsschub und ein politisch forcierter Aufbau von Zukunftsmärkten. In diesem Zuge müssen die Investitionsbedingungen für den Standort Deutschland deutlich verbessert werden, unter anderem durch weniger Bürokratie, günstigere Energie und mehr Willen zur Digitalisierung.

Dr. Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des bbs, äußert sich zum von der Bundesregierung vorgelegten Finanzierungsplan des Klima- undTransformationsfonds (KTF) wie folgt:

„Die von der Bundesregierung angekündigten Kürzungen im KTF in Höhe von rund 4 Milliarden Euro stellen einen erheblichen Rückschlag für die dringend notwendige Transformation im Industrie- und Gebäudesektor dar. Besonders bedenklich sind die 9 Milliarden Euro, die in die globale Minderausgabe fließen sollen – dies entspricht einem erheblichen Anteil von rund 25 % der geplanten Einnahmen, die damit auf wackeligen Beinen stehen. Dass ein Teil der Mittel in den vergangenen Jahren nicht abgerufen wurde, darf nicht als Beruhigung dienen. Viele Projekte dürften aufgrund von Haushaltssperren und Lieferengpässen erst jetzt richtig starten. Wenn die Mittel 2025 wie geplant abgerufen werden, bereitet der Finanzplan den Nährboden für neue Haushaltssperren – ein weiterer Vertrauensverlust in die Förderpolitik wäre damit absehbar.

Statt Kürzungen vorzunehmen, sollten nicht abgerufene Mittel aus dem BEG-Programm für den Heizungstausch gezielt zur Förderung von Maßnahmen an der Gebäudehülle mit verbesserten Fördersätzen eingesetzt werden. Die Sanierungsquote von heute 0,7 Prozent muss verdreifacht werden, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen. Auch für die Dekarbonisierung der Industrie braucht es deutlich mehr – statt weniger – finanzielle Mittel. Gerade die Klimaschutzverträge müssten deutlich ausgeweitet werden.“

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