Ziele im Bereich

Rohstoffe

  1. Faktenbasierte Kommunikation zur Rohstoffversorgung
  2. Rohstoffstrategien auf nationaler und EU-Ebene
  3. Innovatives Planungs- und Genehmigungsrecht

Renaturierung schafft Biodiversität (Steinbrüche und Gruben als Quelle der Biodiversität)

Wolf
Müller
Geschäftsführer Recht
w.mueller@bvbaustoffe.de

Eine sichere Versorgung der Volkswirtschaft mit heimischen Rohstoffen ist ökonomisch wie ökolo-gisch Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Transformation. Die Inanspruchnahme der Abbau-flächen erfolgt temporär und umweltverträglich. Durch eine ausgefeilte Renaturierung trägt die Baustoff-Steine-Erden-Industrie erheblich zur Biodiversität bei. So bieten nicht nur ehemalige, sondern auch betriebene Abbauflächen wertvollen Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen. Auch bei der Verwertung von Sekundärrohstoffen kann die Branche mit hohen Quoten aufwarten.

Entwicklung der Rohstoffnachfrage

Der bbs lässt alle drei Jahre die volkswirtschaftliche Bedeutung mineralischer Rohstoffe analysieren. Die jüngste Untersuchung hat gezeigt, dass trotz weiterer Steigerung der Ressourceneffizienz auch in Zukunft erhebliche Mengen an Steine-Erden-Rohstoffen benötigt werden. So dürfte sich die Nachfrage nach primären Steine-Erden-Rohstoffen bei einer relativ geringen wirtschaftlichen Dynamik im Jahr 2045 auf rund 452 Mio. t belaufen. Bei einem stärkeren wirtschaftlichen Wachstum steigt der Bedarf auf etwa 524 Mio. t und liegt damit leicht unter dem Niveau des Basisjahres 2022.

Der ressourcenschonende Einsatz von Sekundärrohstoffen dürfte je nach wirtschaftlicher Entwicklung im Jahr 2045 bei rund 88 bis 94 Mio. t liegen. Mit einer Substitutionsquote von rund 15 % und der Verwertung von rund 90 % aller mineralischen Bauabfälle leistet die Branche einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Durch die Dekarbonisierung der Volkswirtschaft wird das Angebot von Hüttensand aus der Stahlindustrie und von REA-Gips aus der Kohleverstromung zurückgehen bzw. sogar vollständig entfallen. Sie müssen daher durch andere Primär- oder Sekundärrohstoffe ersetzt werden. Immerhin kann der Verlust wichtiger Sekundärrohstoffe durch die weitere Optimierung der Bauabfall-Verwertung partiell ausgeglichen werden. In Verbindung mit der höheren Ressourcenproduktivität dürfte die Substitutionsquote (2022: rund 15 %) damit gehalten oder sogar moderat gesteigert werden.

Rohstoffstrategie und Rohstoffsteuern

Die Baustoff-Steine-Erden-Industrie setzt sich konsequent für die Verwertung von Sekundärrohstoffen und die Steigerung der Biodiversität ein. Im Gegenzug ist die kapitalintensive Branche auf faire Rahmenbedingungen angewiesen. Zwar hat die Bundesregierung im Januar 2020 die Fortschreibung ihrer Rohstoffstrategie beschlossen, die den Dreiklang von Rohstoffimporten, Recycling und heimischer Rohstoffgewinnung unterstreicht, nur zeigt die Fortschreibung keine Ergebnisse. In einem vom BMWE in Auftrag gegebenen und von der Beratungsgesellschaft EY erstellten Gutachten wird herausgearbeitet, dass in allen betrachteten Rohstoffgruppen über die nächsten 25 Jahre und länger eine Gefährdung der Versorgungslage eintreten kann. Um Versorgungslücken zu vermeiden, müsste sich die seit 2014 positive Gewinnungsentwicklung bis zum Jahr 2050 fortsetzen. Für einen Rückgang der zu gewinnenden Mengen von Primärrohstoffen gibt es gemäß des Gutachtens im Hinblick auf die Versorgungssicherheit keinen Spielraum, selbst wenn Effizienzspielräume bestmöglich ausgeschöpft werden. Um die Versorgungssicherheit der deutschen Wirtschaft mit heimischen mineralischen Rohstoffen sicherstellen zu können, muss die Rohstoffverfügbarkeit durch Rohstoffsicherung gewährleistet werden. Dies bedeutet unbürokratische Genehmigungsverfahren und den politischen Willen entsprechend verfahren zu wollen.  Die Einführung von Primärbaustoffsteuern durch den Bund wäre kontraproduktiv. Eine ökologische Lenkungswirkung würde u. a. aufgrund des bedarfsdeckenden Charakters der Steine-Erden-Gewinnung verfehlt. Eine rein fiskalische Verteuerung des Bauens droht zudem wichtige politische Ziele zu konterkarieren. Dies gilt für die Sanierung und den Neubau bezahlbaren Wohnraums ebenso wie für die Modernisierung der Infrastruktur.

Stärkung der Biodiversität

Zur Dokumentation der Beiträge, die die Baustoff-Steine-Erden-Industrie zum Schutz der Artenvielfalt leistet, hat der bbs in enger Kooperation mit den rohstoffgewinnenden bbs-Mitgliedern eine bundesweite Datenbank programmieren lassen. Seit September 2021 sammelt sie Daten. Fast 80 Unternehmen beteiligen sich bereits am Projekt. Ferner wurde im Rahmen einer Arbeitsgruppe Biodiversitätsindikatoren für die Baustoff-Steine-Erden-Industrie entwickelt. Diese bieten den Unternehmen der Branche u. a. als Management-Tool dienen und die Berichtspflichten nach dem Biodiversitätsstandard ESRS E4 (CSRD) unterstützen. Darüber hinaus unterstützt der bbs gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und weiteren Institutionen das Netzwerk. Der nachhaltige Ausgleich von Naturschutz und Rohstoffgewinnung kann durch die Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen gestärkt werden. Ein diesbezügliches Forschungsvorhaben des BfN zum Thema "Natur auf Zeit“ steht kurz vor dem Abschluss. Das Forschungsvorhaben hat das Ziel, die zur Umsetzung der rechtlichen Vorgaben des BNatSchG zu Natur auf Zeit erforderliche Rechtsverordnung vorzubereiten.

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