Bauwirtschaft

Ziele im Bereich
Bauwirtschaft
- Wohnungsbaukrise abmildern –Investitionsbedingungen verbessern
- Energetische Sanierungen attraktiver machen
- Ausweitung und Verstetigung öffentlicher Infrastrukturinvestitionen
Bauen schafft Lebensqualität

Die Bauwirtschaft steht einschließlich der vor- und nachgelagerten Wirtschaftszweige für mehr als 10 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Insgesamt werden hier fast 5 Mio. Menschen beschäftigt. Die Wertschöpfungskette Bau ist somit für die gesamte Volkswirtschaft von zentraler Bedeutung. 2024 beliefen sich die in Deutschland getätigten Bauinvestitionen auf mehr als 450 Mrd. Euro. Davon entfielen rund 60 Prozent auf den Wohnungsbau, 24 Prozent auf den Wirtschaftsbau und 16 Prozent auf den öffentlichen Bau. Innerhalb der Wertschöpfungskette Bau ist die Baustoffindustrie aufgrund ihrer Schlüsselrolle für Langlebigkeit, Energieeffizienz und CO2-Einsparungen bei Bauwerken ein Innovationsmotor.
Wohnungsneubau
Der Wohnungsbau befindet sich nach wie vor in einer tiefen Krise – ausgelöst durch drastisch verschlechterte Finanzierungs- und Förderbedingungen sowie stark gestiegene Baukosten. Der Einbruch der Baunachfrage hat nicht nur erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen im Baubereich, sondern durch die weiter steigenden Mieten und sich verschärfenden Knappheiten am Wohnungsmarkt vor allem soziale Implikationen. Der Einbruch bei den Wohnungsbaugenehmigungen um mehr als 40 Prozent von 2021 bis 2024 schlägt sich zunehmend auch bei den Fertigstellungen nieder: Nachdem bereits 2024 die Zahl der fertiggestellten Wohnungen um rund 15% auf gut 250.000 gesunken ist, dürfte bis 2026 ein Rückgang auf unter 200.000 Wohneinheiten folgen. Die schwarz-rote Bundesregierung hat umfassende Maßnahmen zur Stimulierung des Wohnungsbaus angekündigt – etwa verbesserte Förderbedingungen und deutlich sinkende Baukosten durch einfacheres Bauen und weniger Bürokratie. Diese müssen schnell und konsequent umgesetzt werden.
Energetische Sanierungen
Die Steigerung der Energieeffizienz im Immobiliensektor ist einer der Schlüssel für die Umsetzung der Energiewende. Allerdings fällt die Sanierungsquote mit rund 0,7 Prozent pro Jahr viel zu niedrig aus. Damit der Gebäudesektor perspektivisch klimaneutral wird, muss die Energieeffizienz in weiten Teilen des Gebäudebestands so verbessert werden, dass die Beheizung mit niedrigen Vorlauftemperaturen durch erneuerbare Energieträger effizient ermöglicht wird. In diesem Zusammenhang ist die nun anstehende Umsetzung der europäischen Gebäudeeffizienzrichtlinie (EPBD) in nationales Recht von großer Bedeutung. Dabei bedarf es wirksamer Anreize etwa im Rahmen der BEG-Förderung. Darüber hinaus sollten Kosten für energetische Sanierungen - wie im Koalitionsvertrag vorgesehen - in Erbfällen steuerlich angerechnet werden können.
Öffentliche Investitionen
Nachdem die öffentliche Infrastruktur lange Zeit deutlich unterfinanziert war, hat sich die Situation in den vergangenen Jahren bereits etwas gebessert. Gleichwohl ist der Zustand insbesondere der Verkehrswege weiterhin schlecht. Ein starkes Signal in Richtung Modernisierung hat die Bundesregierung durch das „Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität“ gesetzt, durch das innerhalb von 12 Jahren insgesamt 500 Mrd. Euro zusätzlich investiert werden sollen. Bei der Umsetzung kommt es darauf an, dass die Mittel verlässlich und zusätzlich zu den regulären Investitionen fließen; es darf keine Finanzierung konsumtiver staatlicher Ausgaben aus dem Sondervermögen erfolgen. Damit die zahlreichen Infrastrukturprojekte auch zeitnah realisiert werden können, bedarf es einer deutlichen Reduzierung des Planungs- und Genehmigungsaufwands und eines umfassenden Bürokratieabbaus. Ebenfalls erfreulich ist, dass die verkehrsträgerbezogene Nutzerfinanzierung der Bundesverkehrswege künftig gestärkt werden soll: Die von der Bundesregierung geplante Vereinnahmung der Lkw-Mauteinnahmen durch die Autobahn GmbH dürfte für langfristig deutlich verlässlichere Finanzierungsperspektiven sorgen und ist daher zu begrüßen.