Ziele im Bereich

Umwelt

  1. Auflösung von Zielkonflikten bei Umweltregulierungen
  2. Weichenstellung für effizientesten Rohstoffeinsatz
  3. Nachhaltigkeit im Bausektor steigern

Ressourceneffiziente und klimafreundliche Produktion

Dr. Berthold
Schäfer
Geschäftsführer Technik
b.schaefer@bvbaustoffe.de

Die Baustoff-Steine-Erden-Industrie setzt entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf eine nachhaltige Entwicklung. Im produktions- und produktbezogenen Umweltschutz sind erhebliche Fortschritte erzielt worden. In punkto Klimaschutz arbeiten speziell die CO2-intensiven Sektoren der Branche an der Dekarbonisierung der Produktion. Beim CO2-effizienten Bauen kommt es auf einen technologieoffenen Innovationswettbewerb am Baustoffmarkt an.

Circular Economy pragmatisch weiterentwickeln

Durch Circular Economy im Bausektor sollen Primärstoffe eingespart und dafür vermehrt Sekundärstoffe, wie mineralische Bauabfälle und industrielle Nebenprodukte, eingesetzt werden. Der bbs unterstützt Circular Economy-Ansätze schon seit Jahrzehnten. Die vom bbs koordinierte Initiative Kreislaufwirtschaft Bau belegt mit den Monitoringberichten "Mineralische Bauabfälle" bereits seit über 25 Jahren, dass jährlich 95% der anfallenden körnigen mineralischen Bauabfälle umweltgerecht wiederverwertet werden. Die geringen verbleibenden Potenziale werden derzeit erschlossen. Insbesondere durch die Nutzung von Betonbrechsanden bei der Betonherstellung und den Einsatz von Beton- und Mauerwerksbrechsanden bei der Zementherstellung wurden neue Lösungen entwickelt, die nicht nur dem Ressourcen-, sondern auch dem Klimaschutz zugutekommen. Um den Einsatz von Sekundärstoffen zu vereinfachen, setzt sich der bbs u. a. dafür ein, dass mineralische Abfälle nach der Aufbereitung aus dem Abfallregime entlassen werden.

Vorrang für klimaschutzfördernde Anwendungen

Der Beitrag mineralischer Baustoffe zum Klimaschutz besteht insbesondere in der Langlebigkeit der damit errichteten Bauwerke. Baustoffseitig können durch die Reduzierung der „grauen Energie“ weitergehende Klimaschutzpotenziale gehoben werden. Im Vordergrund stehen dabei Emissionsreduzierungen bei der Zementproduktion und nachgeordnet bei der Betonherstellung. Der bbs unterstützt alle Entwicklungen, die darauf abzielen, den spezifischen Umweltfußabdruck mineralischer Baustoffe zu reduzieren. Dazu zählen u. a. der Einsatz von Sekundärstoffen als Klinkersubstitut oder Rohmehlersatz in der Zementindustrie oder die aktive Karbonatisierung rezyklierter Gesteinskörnungen für die Betonherstellung. Aufgrund des beschränkten Angebots geeigneter Sekundärstoffe spricht sich der bbs für eine stoffstromspezifische Vorrangregelung aus, denn bisher werden geeignete Sekundärstoffe im Geltungsbereich der Mantelverordnung verwertet, ohne damit nennenswert zum Klimaschutz beizutragen. Der bbs würde eine den Klimaschutz fördernde Vorrangregelung in der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie begrüßen.

Nachhaltigkeit

Im Bereich des Nachhaltigen Bauens unterstützt der bbs das Konzept des Bundes und den spezifischen Bewertungsansatz für die Ressourceneffizienz im Bauwesen. Da Nachhaltigkeit nicht auf Ebene der Produkte, sondern nur auf Ebene der damit erstellten Bauwerke sinnvoll beurteilt werden kann, hält der bbs an der Bereitstellung von Umwelt-und Nachhaltigkeitsangaben auf Produktebene, z.B. durch EPDs (Umweltproduktdeklarationen) fest, lehnt eine Bewertung der Nachhaltigkeit auf Produktebene aber ab. Für Ausschreibungen bedeutet das, dass Vorgaben nicht an Produkte, sondern an das zu erstellende Bauwerk maßgebend sein sollten. Die technologieoffene Baustoffauswahl ist eine wesentliche Voraussetzung, um das effizienteste und klimafreundlichste Bauwerk konzipieren zu können. Mit der neuen Bauprodukte-Verordnung wird die Bereitstellung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsangaben bei Bauprodukten zur Pflicht. Hier muss der Gefahr begegnet werden, durch Grenzwerte oder Label bestimmte Produkte von vornherein zu diskriminieren oder von der Nutzung auszuschließen.

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