Kein weiterer Rückgang der Steine-Erden-Rohstoffnachfrage bis 2030 zu erwarten

Der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (BBS) hat die langfristige Nachfrage nach Bau-Rohstoffen und Industriemineralen unter Einbeziehung des Substitutionspotenzials durch Sekundärrohstoffe untersuchen lassen.

Durchgeführt wurde die Studie mit dem Titel  „Nachfrage nach Primär- und Sekundärrohstoffen der Steine-und-Erden-Industrie bis 2030 in Deutschland“ vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin sowie von der SST Ingenieurgesellschaft Aachen. Hintergrund der Studie sind u. a. die Rohstoffstrategien auf europäischer und nationaler Ebene einschließlich der Sicherung heimischer Rohstoffe sowie die Diskussion um die Steigerung der Ressourceneffizienz.

In dem Gutachten werden zunächst der Verbrauch mineralischer Primär- und Sekundärrohstoffe bis 2010 sowie deren Einsatz in den nachgelagerten Wirtschaftszweigen (Bauwirtschaft und weitere Abnehmer wie zum Beispiel Stahl-, Glas- und Chemieindustrie) dargestellt. Darauf aufbauend erfolgt unter Zugrundelegung zweier Szenarien zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung eine quantitative Analyse der Nachfrage nach Steine-Erden-Rohstoffen einschließlich der entsprechenden Industrieminerale in Deutschland bis zum Jahr 2030.

Ein wesentliches Ergebnis der Studie ist, dass die Nachfrage nach primären Steine-Erden-Rohstoffen bei relativ geringer wirtschaftlicher Dynamik im Jahr 2030 mit 544 Mio. Tonnen dem noch von der Wirtschaftskrise geprägten Niveau des Jahres 2010 entspricht. Bei stärkerem wirtschaftlichem Wachstum erreicht die Nachfrage nach primären Steine-Erden-Rohstoffen mit 631 Mio. Tonnen in etwa das Niveau von 2001. Allerdings wird auch in diesem Fall nicht mehr das hohe Niveau der 90er Jahre mit einer jährlichen Nachfrage von teilweise deutlich über 700 Mio. Tonnen erreicht. Die Entkoppelung von Rohstoffentnahme und Wachstum setzt sich im Trend weiter fort: Da die wirtschaftliche Entwicklung mit Produktinnovationen und Strukturwandel einhergeht und nicht rein mengenbasiert ist, fällt der Anstieg der Rohstoffnachfrage geringer aus als die wertmäßige Produktionszunahme.

Die Ergebnisse zeigen darüber hinaus, dass die Baustoff-, Steine-und-Erden-Industrie in beträchtlichem Maße auf Sekundärrohstoffe zur Schonung natürlicher Ressourcen zurückgreift. Das Aufkommen an Sekundärrohstoffen dürfte sich im Jahr 2030 auf 88 Mio. Tonnen bzw. 98 Mio. Tonnen belaufen (unteres/oberes Szenario). Allerdings sinkt – bei weiterhin hohen Verwertungsquoten und bezogen auf die Branche insgesamt – die relative Bedeutung der Sekundärrohstoffe (Substitutionsquote) im Zeitraum von 2010 bis 2030 von 14,9 Prozent auf 13,9 bzw. 13,4 Prozent (unteres/oberes Szenario). Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die „Energiewende“ aufgrund der rückläufigen Kohleverstromung mit einer deutlichen Verminderung des Angebots an REA-Gips und Steinkohlenflugaschen einhergeht, die zumindest partiell durch Primärrohstoffe ersetzt werden müssen. Das Angebot an Recyclingbaustoffen wird je nach Szenario bis 2030 leicht steigen bzw. stabil bleiben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Verwertungsquote bei den Baurestmassen, die bereits heute bei rund 90 Prozent liegt, nur noch geringfügig zu steigern sein dürfte.

Die Studie ist auch im Internet unter www.baustoffindustrie.de > Downloads abrufbar. Darüber hinaus wird im Laufe des ersten Quartals 2013 eine gedruckte Kurzfassung erscheinen.

Der Bundesverband Baustoffe - Steine und Erden e.V. vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von 15 Fachverbänden mit 6.000 Betrieben und 135.000 Mitarbeitern. Die deutsche Baustoffindustrie erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 31 Milliarden Euro.

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