Nachfrage
Bautätigkeit
Die Baustoff-Steine-Erden-Industrie ist der zentrale Zulieferer für den Bausektor. Mehr als vier Fünftel der wertmäßigen Steine-Erden-Produktion gehen in den Hoch- und Tiefbau sowie in Sanierungen. Die Bauinvestitionen in Deutschland waren 2024 bereits das vierte Jahr in Folge rückläufig: Hohe Baupreise, signifikant verschlechterte Finanzierungsbedingungen und veränderte Förderkonditionen haben insbesondere den Wohnungsbau einbrechen lassen. Dabei ist der Baubedarf angesichts einer wachsenden Bevölkerung und regional bestehender Wohnungsknappheiten nach wie vor hoch. Auch in die Modernisierung bestehender Gebäude wurde zuletzt weniger investiert. Der Tiefbau, zu dem z.B. Investitionen in den Straßen-, Bahn- und Stromnetzbau gehören, hat sich in den vergangenen Jahren zwar vergleichsweise stabil entwickelt, allerdings reichen die Investitionen angesichts des vielfach schlechten Zustands der Infrastruktur bei Weitem nicht aus. Insofern ist das von der Bundesregierung geplante Infrastruktur-Sondervermögen von 500 Mrd. Euro über 12 Jahre für die Modernisierung Deutschlands von zentraler Bedeutung. Allerdings müssen für die effiziente Verausgabung der Mittel auch die Rahmenbedingungen stimmen, etwa in Bezug auf schlanke Planungs- und Genehmigungsverfahren und umfassende Digitalisierung.
Bauinvestitionen nach Bausparten 2023 und 2024 | Prognose 2025 bis 2026
Industrielle Nachfrage
Zwar wird mengenmäßig der bei weitem größte Anteil der Steine-Erden-Güter in die Bauwirtschaft geliefert, bezogen auf den Produktionswert geht aber immerhin ein Sechstel der Steine-Erden-Produktion in zahlreiche andere Wirtschaftsbereiche. Hierzu zählen Industriesektoren wie die Stahl-, Chemie- und Papierindustrie, aber auch Landwirtschaft und Umweltschutz. So bindet Kalk bei der Stahlherstellung unerwünschte Bestandteile des Roheisens, wird zu Düngemittel für die Landwirtschaft verarbeitet und bei der Reinigung der Rauchgase, die beider Kohleverstromung entstehen, verwendet. Aus Spezialtonen hergestellte Feuerfesterzeugnisse kommen etwa in den Brennprozessen zahlreicher Industrien zum Einsatz. Kaolin dient als Füllstoff bei der Papierproduktion. Quarzsande bilden den Grundstoff für die Glasproduktion und dienen als Formsand für die Gießereiindustrie. Die genannten Sektoren hängen nicht primär vom Bau, sondern von der Entwicklung der Industriekonjunktur ab.
Verwendung von Steine-Erden-Erzeugnissen in nachgelagerten Wirtschaftszweigen
Außenhandel
Baustoff-Steine-Erden-Güter werden zumeist regional gewonnen und über kurze Distanzen zum Verbraucher transportiert. Entsprechend spielt der Außenhandel insbesondere im grenznahen Bereich eine besondere Rolle. Hauptabnehmer sind die direkten Nachbarländer Niederlande, Schweiz, Österreich, Frankreich und Polen. Die Außenhandelsintensität innerhalb der Baustoff-Steine-Erden-Industrie variiert stark und ist u. a. vom Verhältnis der Transportkosten zum Produktionswert abhängig. Insgesamt wurden 2024 rund 35,7 Mio. t Baustoff-Steine-Erden-Güter ausgeführt (2023: 37,5 Mio. t; 2024/23: -5,0 %). Wertmäßig sanken die Ausfuhren von 5,7 auf 5,5 Mrd. Euro (-3,3 %). Die Importe von Baustoff-Steine-Erden-Gütern betrugen im Jahr 2024 rund 20,7 Mio. t (2023: 21,0 Mio. t; 2024/23: -1,3 %). Wertmäßig verringerten sich die Importe von 4,2 auf 3,9 Mrd. Euro; dies entspricht einem Rückgang von 6,7 %.
Ausfuhren und Einfuhren von Baustoff-Steine-Erden-Gütern
Summe Baustoff-Steine-Erden-Industrie: GP19 08.1,08.99, 23.2, 23.3, 23.5, 23.6, 23.7 sowie WA68061000 und WA70191500. Stand Juni 2025