Konjunktur

Baustoff-Steine-
Erden-Produktion

Wieviel Energie verbraucht die Baustoff-Steine-Erden-Industrie und wie hat sich die Investitionsquote in den letzten Jahren entwickelt?

Branche im Überblick

Die Baustoff-Steine-Erden-Industrie gewinnt mineralische Rohstoffe und verarbeitet diese zu einer Vielzahl von Baustoffen sowie zu Vorprodukten für industrielle Prozesse. Zudem werden sekundäre Rohstoffe eingesetzt und Bauabfälle verwertet bzw. recycelt. Damit ist der Wirtschaftszweig als Vorleistungsgüterbranche für die Bauwirtschaft und viele andere nachgelagerte Sektoren (u.a. Stahl-, Glas-, Papier- und Chemieindustrie) von großer Bedeutung. In der Baustoff-Steine-Erden-Industrie sind knapp 140.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte tätig, die einen Jahresumsatz von rund 38 Mrd. Euro erwirtschaften. Sie ist in Deutschland fast flächendeckend vertreten, so dass Gewinnung, Weiterverarbeitung und Versand meist in räumlicher Nähe stattfinden.

Anteile der Einzelbranchen an der wertmäßigen Produktion der Baustoff-Steine-Erden-Industrie

2024
Anmerkung

* Kalksandstein, Leichtbeton, Porenbeton; Statistik bezieht sich auf Unternehmen mit 20 und mehr (Kies, Sand, Naturstein, Transportbeton: 10 und mehr) Beschäftigten

Quelle:
Statistisches Bundesamt

Energie

Die Baustoffe-Steine-Erden-Industrie ist mit einem Energiekostenanteil an der Bruttowertschöpfung von mehr als 20 % fast dreimal so energieintensiv wie das Verarbeitende Gewerbe insgesamt. So erfordern die Brennprozesse in einigen Industriezweigen wie der Zement-, Kalk- und keramischen Industrie (Ziegel, Fliesen, Feuerfest) einen sehr hohen Energieeinsatz. Beim Energiebedarf ist zu berücksichtigen, dass sich dieser im Lebenszyklus eines Gebäudes relativiert: Aufgrund der langen Lebensdauer mineralischer Baustoffe fällt die „graue Energie“ über die Jahre immer weniger ins Gewicht. Die eingesetzten Energieträger variieren und umfassen Kohle und Erdgas, aber auch Sekundärbrennstoffe wie z.B. Altreifen. Darüber hinaus wird u.a. für Brech- und Mahlprozesse elektrische Energie benötigt. Die Baustoff-Steine-Erden-Industrie hat das Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden. Hierfür ist die Umstellung auf CO2-neutrale Energieträger wie grünen Strom, Biomasse und Wasserstoff ebenso erforderlich wie die Speicherung nicht vermeidbarer Treibhausgasemissionen.

Energieverbrauch in der Baustoff-Steine-Erden-Industrie

2022, in Petajoule
Zement
Kalk, gebr. Gips
Beton- und Gipserzeugnisse
Kies, Sand, Ton, Kaolin
Glasfasern
Feuerfest
Fliesen
Ziegel
Anmerkung

Naturstein, Kies, Sand, Ton, Kaolin: einschließlich Naturwerkstein; Beton- und Gipserzeugnisse: einschl. Kalksandstein, Porenbeton, Mörtel usw.; Statistik bezieht sich auf Unternehmen mit 20 und mehr (Kies, Sand, Naturstein, Transportbeton: 10 und mehr) Beschäftigten

Quelle:
Statistisches Bundesamt

Investitionen

Die Baustoffe-Steine-Erden-Industrie produziert aufgrund ihrer aufwendigen Abbau-, Aufbereitungs- und Brennprozesse kapitalintensiv. Entsprechend ist die Investitionstätigkeit hoch. 2023 ist die Investitionsquote (= Investitionen/Umsatz) noch einmal deutlich angestiegen und lag bei gut 6%, wobei allerdings der statistische Effekt der konjunkturell stark gesunkenen Umsätze zu berücksichtigen ist. Damit war die Investitionsquote fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes (3,1 %). Insgesamt wurden 2023 mehr als 1,9 Mrd. Euro in Maschinen, Grundstücke und Bauten investiert. Auch wenn kurzfristig konjunkturell bedingte Rückgänge bei der Investitionstätigkeit zu erwarten sind, ist mittel- bis längerfristig von signifikant steigenden Investitionen auszugehen, insbesondere aufgrund der notwendigen Dekarbonisierung der Industrie. Die Umstellung auf eine CO2-neutrale Produktion wird in den kommenden Jahrzehnten erhebliche Mittel binden. Sie erfordert daher verlässliche Rahmenbedingungen und eine angemessene Förderkulisse.

Investitionen und Investitionsquote in der Baustoff-Steine-Erden-Industrie

in Mrd. Euro
Investitionen
Investitionsquote
Quelle:
Statistisches Bundesamt
Anmerkung

Statistik bezieht sich auf Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten; Investitionsquote = Investitionen/Umsatz