Rohstoffe

Weiterhin unverzicht­bar

Eine sichere Versorgung der Volkswirtschaft mit heimischen Rohstoffen macht ökonomisch wie ökologisch viel Sinn. Geologisch hat Deutschland dafür die besten Voraussetzungen, wenn es da nicht die Planungs- und Genehmigungsverfahren gäbe. Koalitionsvertrag und Clean Industrial Deal bieten Anknüpfungspunkte für eine nachhaltige Verbesserung.

Der bbs hat im März die fünfte Auflage der Rohstoffstudie mit dem Titel „Rohstoffnachfrage 2045 – Ressourcen sichern, Zukunft bauen“ veröffentlicht. Sie verdeutlicht die volkswirtschaftliche Bedeutung mineralischer Rohstoffe, auch in der Zukunft. Die Studie des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung schätzt die voraussichtliche Nachfrageentwicklung nach mineralischen Primärrohstoffen unter Berücksichtigung des Aufkommens an Sekundärstoffen bis 2045 ab. Dabei werden zwei Szenarien zur wirtschaftlichen Entwicklung gebildet und die Auswirkungen der Transformation einbezogen. Gegenüber der Vorgängerstudie sind die Prognosemengen nun etwas rückläufig, da insgesamt mit einer gedämpften wirtschaftlichen Dynamik gerechnet wird. In beiden Varianten zeigt sich aber, dass trotz der beschriebenen Rückgänge weiterhin erhebliche Mengen an primären mineralischen Rohstoffen erforderlich sind, um das gesamtwirtschaftliche Wachstum abzusichern. Aus heutiger Sicht spricht insbesondere auch unter Einbeziehung der im Rahmen des Sondervermögens geplanten massiven öffentlichen Investitionen vieles dafür, dass sich die Bedarfe mindestens am oberen Szenario orientieren dürften, was einer Nachfrage nach primären Steine-Erden-Rohstoffen von 524 Mio. t entsprechen würde. Das Fazit ist klar: Mineralische Rohstoffe werden auch in Zukunft gebraucht.

„Wir werden die Gewinnung heimischer Rohstoffe unterstützen und hierfür die rechtlichen Genehmigungen erleichtern, pragmatisch unter Wahrung der Umwelt- und Sozialstandards.“
Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD vom 5. Mai 2025
Ansprechpartner
Wolf Müller, Geschäftsführer Recht
w.mueller@bvbaustoffe.de

So lassen sich die Zugänge verbessern

Doch gerade weil die Rohstoffe in Zukunft gebraucht werden, muss sich die Genehmigungslage nachhaltig verbessern. Die bbs-Rohstoffstudie wird durch ein aktuelles Rechtsgutachten von Professor Walter Frenz, RWTH Aachen, zu Möglichkeiten der effizienteren Gestaltung von Genehmigungsprozessen in der Rohstoffgewinnung flankiert. Das Gutachten untersucht, wie die Genehmigungsprozesse in der Rohstoffgewinnung effizienter gestaltet werden können, um die Rohstoffversorgung als Grundlage wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit zu sichern – insbesondere im Kontext aktueller EU-Initiativen wie dem Critical Raw Materials Act (CRMA) und dem Clean Industrial Deal. Das Gutachten betont die zentrale Bedeutung der Rohstoffgewinnung für die wirtschaftliche Entwicklung und den Klimaschutz und schlägt umfassende Maßnahmen zur Vereinfachung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren vor. Die Ergebnisse werden in Form eines 10-Punkte-Plans präsentiert, der auf Effizienzsteigerung, Rechtsklarheit, Fristenbindung und Akzeptanzförderung zur Genehmigungsbeschleunigung von Rohstoffprojekten setzt.

Verantwortungsvoller Umgang mit der Natur

Zur Dokumentation der Beiträge, die die Baustoff-Steine-Erden-Industrie zum Schutz der Artenvielfalt leistet, wurde 2021 eine bundesweite Biodiversitätsdatenbank aufgebaut. Ferner wurde die Entwicklung eigener Biodiversitätsindikatoren vorangetrieben, die allgemein in der Baustoff-Steine-Erden-Industrie Verwendung finden können. Darüber hinaus unterstützt der bbs gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und weiteren Institutionen das Netzwerk „Unternehmen Biologische Vielfalt 2020“. Der nachhaltige Ausgleich von Naturschutz und Rohstoffgewinnung kann durch die Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen für „Natur auf Zeit“ gestärkt werden. Hierzu hat das BfN ein Forschungsvorhaben vergeben, mit dem Ziel, die zur Umsetzung der rechtlichen Vorgaben des BNatSchG zu Natur auf Zeit erforderliche Rechtsverordnung vorzubereiten und welches in 2025 seinen Abschluss finden soll.

— Veröffentlicht im Juni 2025  | FOTO: BKRI/Bianca Richter

Links

  Positionspapier: Heimische Rohstoffe bleiben unverzichtbar
  bbs-Rohstoffstudie, 2025
  Gutachten „Bürokratieabbau in der Rohstoffgewinnung“

Botschaften

Deutschland verfügt über ausreichend Vorkommen an mineralischen Rohstoffen

Rohstoffgewinnung als überragendes öffentliches Interesse

‒ Zugang zu Rohstoffen durch vereinfachte Genehmigungsverfahren sichern
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