Rohstoffversorgung
Rohstoffgewinnung
Die Baustoff-Steine-Erden-Industrie hat 2023 in Deutschland über 510 Mio. t mineralische Rohstoffe gewonnen. Bezogen auf die Menge entfällt der mit Abstand größte Anteil der insgesamt gewonnenen Rohstoffe auf Steine und Erden (über 80 %). Damit kann der weit überwiegende Teil des Steine-Erden-Bedarfs aus heimischen Quellen gedeckt werden – im Gegensatz etwa zu Energierohstoffen und Erzen. Die Flächeninanspruchnahme ist dabei gering und temporär begrenzt: Die jährlich genutzten Abbauflächen beanspruchen einen Anteil von 0,004 % der Landesfläche (Quelle: BGR). Der Abbau von Primärrohstoffen wird ergänzt durch die Gewinnung von rund 100 Mio. t Sekundärrohstoffen (Recyclingbaustoffe, Kraftwerks- und industrielle Nebenprodukte) pro Jahr. Diese können die Primärrohstoffe in Teilen substituieren. Damit trägt die Steine-Erden-Industrie aktiv zur Ressourcenschonung bei.
Rohstoffe der Baustoff-Steine-Erden-Industrie in Deutschland
Sekundärrohstoffe insgesamt: 99,4 Mio. t
Substitutionsquote: 16,2 %
* für dieZementherstellung
** Ziegelton, Spezialton (verwertbare Förderung),
Ton für die Zementherstellung
*** verwertbareFörderung
**** Werte2022
Langfristige Rohstoffnachfrage
Die langfristige Nachfrage nach mineralischen Primärrohstoffen wird durch die Baunachfrage und das Angebot von Sekundärrohstoffen determiniert. Die Ergebnisse der 2025 veröffentlichten bbs-Studie zur langfristigen Rohstoffnachfrage zeigen, dass der Bedarf an primären Steine-Erden-Rohstoffen bei einer geringen wirtschaftlichen Dynamik in 2045 bei 452 Mio. t liegen dürfte (2045/2022: -103 Mio. t). Bei einem stärkeren Wirtschaftswachstum sinkt die Nachfrage leicht auf 525 Mio. t (2045/2022: -30 Mio. t). Der Einsatz von Sekundärrohstoffen dürfte je nach wirtschaftlicher Entwicklung im Jahr 2045 bei 88 bis 94 Mio. t liegen. Mit der Dekarbonisierung der Volkswirtschaft wird das Angebot an Sekundärrohstoffen zurückgehen. Durch eine weitere Optimierung der Bauabfall-Verwertung kann ein partieller Ausgleich geschaffen werden, sodass die Substitutionsquote (2022: 15 %) mindestens gehalten werden kann.
Nachfrage nach primären Steine-Erden-Rohstoffen und Aufkommen an Sekundärrohstoffen
Verwertung von Baurestmassen und Baustoffrecycling
Baustoffindustrie und Bauwirtschaft agieren bereits seit Jahren vorbildlich im Hinblick auf die stoffliche Verwertung anfallender Restmassen sowie den Einsatz von Recyclingmaterialien und anderen Sekundärrohstoffen. Im Jahr 2022 fielen insgesamt 207,9 Mio. t mineralische Bauabfälle an, von denen rund 58,7 % auf Boden und Steine, 26,6 % auf Bauschutt, 8,2 % auf Straßenaufbruch, 0,3 % auf Bauabfälle auf Gipsbasis und 6,2 % auf Baustellenabfälle entfielen. Von der Gesamtmenge des anfallenden Materials werden gut 90 % recycelt oder anderweitig verwertet; nur ca. 10 % müssen deponiert oder anderweitig entsorgt werden. Damit leistet die Branche einen unverzichtbaren Beitrag zur Ressourcenschonung, denn ohne den Einsatz von Baurestmassen als Sekundärrohstoff müssten Primärrohstoffe den entsprechenden Materialbedarf decken. In Bezug auf den Gesamtbedarf an Gesteinskörnungen (2022: 564 Mio. t) konnten 13,3 % durch Recyclingbaustoffe und 4,6 % durch andere Sekundärrohstoffe aus der Industrie (z.B. Schlacken, Aschen) gedeckt werden.