Nachrichten

Filter
Thank you! Your submission has been received!
Oops! Something went wrong while submitting the form.

Das Institut der deutschen Wirtschaft hat die Industriestrompreise zentraler Industrien, darunter für die Zementherstellung, inklusive staatlich gewährter Entlastungen, mit Spanien, USA und China verglichen.

Die Zahlen zeigen leider sehr deutlich, dass der Industriestandort Deutschland weiterhin unter nicht wettbewerbsfähigen Strompreisen leidet. Im Jahr 2019 kostete Strom für die meisten industriellen Verbraucher in Deutschland oft noch ähnlich viel wie in wichtigen Konkurrenzländern. Zwar haben sich die Stromgestehungskosten etwas beruhigt, dafür wirken sich die stark steigenden Netzentgelte negativ auf den Strompreis aus.

Die Dekarbonisierung-Roadmaps einzelner Sektoren der Baustoff-Steine-Erden-Industrie definieren wettbewerbsfähige Energiepreise als notwendiges Kriterium für eine klimaneutrale und wirtschaftliche Produktion. Von daher müssen dringend politische Maßnahmen ergriffen werden, die Stromkosten insgesamt auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau zu drücken.

Die Sanierung von Deutschlands Infrastruktur geht nicht schnell genug voran. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage hervor. So konnte die Zahl der sanierungsbedürftigen Autobahn- und Bahnbrücken in den letzten Jahren nicht reduziert werden. Die Kilometerzahl der sanierungsbedürftigen Autobahnstreifen und Bahnstrecken hat teilweise sogar deutlich zugenommen.

Eine überlastete Infrastruktur wirkt sich unmittelbar auf die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes aus. Es braucht deshalb eine verlässliche, langjährige Finanzierung für den Bereich Infrastruktur. Die Abkehr von der jährlichen Haushaltsfinanzierung und der Aufbau unabhängig vom jährlichen Bundeshaushalt agierender Infrastrukturfonds wäre daher eine sinnvolle Option.

Die Deutsche Bundesbank hat die Entwicklung von Kreditvolumen und Effektivzinssätzen an private Haushalte erhoben. Das Volumen für neu vergebene Wohnungsbaukredite ist seit Beginn der Baukrise 2022 stark zurückgegangen und hat sich zuletzt aber immerhin stabilisiert. Bei der Entwicklung des Ø-Zinssatz für Wohnungsbaukredite ist eine umgekehrte Entwicklung zu beobachten, denn dieser ist von unter 2% auf rund 4% gestiegen. Grundsätzlich sind steigende Zinsen und abnehmende Kreditvolumen ein weiteres Zeichen, dass sich immer weniger Personen den Traum vom Eigenheim erfüllen können. Auch der Mietwohnungsbau ist angesichts der verschlechterten Rahmenbedingungen zunehmend unwirtschaftlich geworden, zahlreiche Projekte werden aktuell nicht mehr realisiert.

Um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln, sind daher neben der bereits umgesetzten Verbesserung der Abschreibungsbedingungen im Mietwohnungsbau weitere Anreize erforderlich – etwa die schnelle Einführung der Förderung des Klimafreundlichen Neubaus im Niedrigpreissegment (KNN) und die weitere Stärkung der Programme Klimafreundlicher Neubau (KFN) und Wohneigentum für Familien (WEF).

Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, 4.000 Autobahnbrücken in 10 Jahren (bzw. 400 pro Jahr) zu sanieren und dazu beim Brückengipfel 2022 eine jährliche Steigerung der Investitionen für die Brückenmodernisierung auf 2,5 Mrd. Euro jährlich ab 2026 beschlossen. Nun hat die Die Autobahn GmbH des Bundes (verantwortlich für Planung, Bau, Betrieb, Erhaltung der Autobahnen) angesichts stark gestiegener Kosten zusätzlichen Finanzbedarf angemeldet: So seien für die Jahre 2025 bis 2028 weitere 5,5 Mrd. Euro für die Sanierung der Brückeninfrastruktur notwendig.

Ein Bericht des Bundesrechnungshofs zeigt indessen auf, dass der angestrebte Sanierungspfad des BMDV für die vergangenen und kommenden Jahre nicht eingehalten wird. Stattdessen klafft die Schere zwischen Sanierungsbedarf und Bautätigkeit immer weiter auseinander.

Für uns ist klar: Autobahnbrücken sind neuralgische Punkte für ein leistungsfähiges Verkehrsnetz und somit von elementarer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort. Die Bauwirtschaft braucht Klarheit und verlässliche Finanzierung, dies muss bei den anstehenden Haushaltsberatungen ausreichend berücksichtigt werden.

Zum Jahresanfang 2024 hat sich der Einbruch der Baustoffnachfrage fortgesetzt. Nachdem die Baustoff-Steine-Erden-Produktion bereits 2023 mit real minus 16,7 Prozent historisch stark rückläufig gewesen ist, wurden im Januar und Februar 2024 weitere Produktionsrückgänge von minus 15,3 Prozent verzeichnet. Die schwache Nachfrage ist insbesondere auf die andauernde Krise im Wohnungsbau infolge der gestiegenen Zinsen, der hohen Bau- und Bodenpreise sowie der ausgeprägten Unsicherheit zurückzuführen. „Die Hoffnung auf Verbesserung hat sich leider nicht bewahrheitet“, sagt Matthias Frederichs, bbs-Hauptgeschäftsführer, „stattdessen werden die ohnehin schlechten Werte der Vorjahresmonate nochmals deutlich unterboten.“

Besonders betroffen sind diejenigen Sektoren der Baustoffindustrie, die vor allem in den Wohnungsbau liefern – etwa die Kalksandstein-, Porenbeton- oder Ziegelindustrie. Hier war die Produktion im Januar und Februar gegenüber den ohnehin schwachen Vorjahresmonaten von 30 bis teilweise knapp 70 Prozent rückläufig. Zwar kämen Produktionsrückgänge auch durch vorgezogene Instandhaltungsmaßnahmen und durch Nachholeffekte aus dem vergangenen Jahr zustande, Haupttreiber sei jedoch die schlechte Baukonjunktur. Die weiterhin negative Perspektive zeigt sich auch bei den jüngsten Zahlen zu den Baugenehmigungen, die im Februar 2024 um 18,3 Prozent abnahmen. Ein alarmierendes Zeichen für Frederichs: „Die Baugenehmigungen werden erst auf mittlere Sicht Nachfragewirkung entfalten. Wir müssen angesichts dieser Zahlen davon ausgehen, dass die Krise am Bau kurzfristig nicht zu überwinden ist.“ Den Unternehmen sei laut Frederichs zwar bewusst, dass die Baustoffnachfrage perspektivisch wieder ansteigen werde. Dennoch seien weite Teile der Branche im Krisenmodus und würden sich an die wirtschaftlichen Gegebenheiten anpassen. Entsprechend sei etwa die Beschäftigung um drei Prozent gesunken.

Damit wieder mehr gebaut wird, müsse Bauen schneller und günstiger werden. Eine zentrale Rolle spielen nach Ansicht des Baustoffverbandes die Bauzinsen. Um das Bauen wieder anzukurbeln, könne ein breit angelegtes Zinsverbilligungsprogramm einen wichtigen Beitrag leisten. Zudem müssten alle Baunebenkosten auf den Prüfstand. „Wir hinken bei den Neubauzahlen genauso hinterher wie bei den für die Transformation notwendigen Sanierungsquoten für Gebäudebestand und Infrastruktur. Mehr Fördermittel und eine dauerhafte Absenkung der Baunebenkosten bleiben in der aktuellen Lage unvermeidbar.“ so Frederichs.

Im Klima- und Transformationsfonds (KTF) sind im vergangenen Jahr nur gut 56 Prozent der eingeplanten Gelder ausgegeben worden. Statt der vorgesehenen 36 Milliarden wurden demnach nur gut 20 Milliarden Euro abgerufen. In denen für die Baustoff-Steine-Erden-Industrie relevanten Programmen zeigen sich dabei deutliche Unterschiede.

So sind im Programm Dekarbonisierung der Industrie (unter anderem Klimaschutzverträge) nicht einmal 2% der Mittel abgeflossen. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Ausschreibung für die Klimaschutzverträge jetzt erst gestartet sind.

Bei anderen Programmen ist der Mittelabfluss weiter fortgeschritten: Knapp zwei Drittel der vorgesehenen Mittel für die Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) wurden im vergangenen Jahr ausgezahlt, davon gut drei Viertel für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle und Anlagentechnik.

Als Begründung für den langsamen Mittelabfluss führt der Bericht Lieferschwierigkeiten, Verzögerungen bei Ausschreibungen und die Haushaltssperre die Mitte November als Folge des Bundesverfassungsgerichtsurteils verhängt worden war, an. Die nicht genutzten 16 Milliarden Euro verbleiben als Rücklage im KTF, so dass sie in den Folgejahren zusätzlich zur Verfügung stehen und die geplanten Kürzungen etwas abmildern dürften.

bbs-Geschäftsführer Technik Dr. Berthold Schäfer hat vor Kurzem dem Magazin „markt & wirtschaft westfalen“ ein Interview zu Circular Economy gegeben.

Darin wird bekräftigt, dass der Abfallstatus der Rezyklate eine der größten Hürden bei einer Rückführung in den Produktbereich darstellt. Ebenso wird betont, dass Recyclingquoten im Baubereich lediglich zu einer Umlenkung von Stoffströmen führen würden. Aufgrund der heute fast vollständigen Verwertung mineralischer Rezyklate können durch Quoten keine weiteren Potenziale zur Schonung natürlicher Ressourcen gehoben werden. Zudem wird anhand von zwei Beispielen aufgezeigt, dass geschlossene Stoffkreisläufe auch ohne vorgegebene Quoten etabliert wurden.

Die OECD bewertet Deutschland als Schlusslicht aller Industrieländer beim Wirtschaftswachstum. Dringend benötigte Wachstumsimpulse könnten durch umfangreiche Bauinvestitionen und -förderung der öffentlichen Hand ausgelöst werden. Verschiedene Studien bescheinigen einen hohen Multiplikatoreffekt, ausgelöst durch die starke Verflechtung der Bauwirtschaft mit vor- und nachgelagerten Wirtschaftszweigen. Mehr finanzielle Mittel für den Bau hätten abseits des Wirtschaftswachstums auch positive Effekte auf den Klimaschutz (Sanierung des Gebäudebestands, Ertüchtigung der Infrastruktur) sowie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt (mehr bezahlbarer Wohnraum).

Basierend auf Daten des Statistischen Bundesamtes hat der Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs) Produktionsdaten für 2023 veröffentlicht. Demnach war die Baustoffproduktion im vergangenen Jahr um 16,7% rückläufig. Einzelne Branchen verzeichneten gar Rückgänge von bis zu 40%. Der bbs vertritt rund 6.000 Betriebe aus 16 Einzelbranchen der Baustoff-Steine-Erden-Industrie.

Die Zinswende, hohe Baukosten, verschlechterte Wohnungsbau-Förderbedingungen und die enorme Unsicherheit für alle am Bau Beteiligten haben bereits 2022 einen Abschwung in der Bauwirtschaft eingeleitet. Dieser hat sich 2023 - insbesondere bei den Produzenten von Baustoffen, die in den Wohnungsbau liefern – massiv verschärft. So wurden 2023 knapp 40% weniger Ziegel und über 30% weniger Kalksandstein und Porenbeton produziert. Die drei Branchen decken rund zwei Drittel des Marktanteils im Wohnungsbau ab. „Während sich die Lage auf den Wohnungsmärkten weiter verschärft, steht der Wohnungsbau am Abgrund. Wenn bei einem so elementaren Thema wie Wohnen die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage weiter auseinanderbricht, kann die soziale Sprengkraft dahinter gar nicht unterschätzt werden.“ sagt Matthias Frederichs, bbs-Hauptgeschäftsführer.

Doch nicht nur im Mauerwerksbau, sondern auch bei der Herstellung von Zement (-11,8%), Transportbeton (-18,6%), mineralischen Rohstoffen wie Kies und Sand (-14,8%), Mörtel (-11,2%) und keramischen Fliesen (-33,6%) waren erhebliche Rückgänge zu verzeichnen.

„Die Auswirkungen werden auf mehrfacher Ebene für die gesamte Gesellschaft spürbar sein. Denn weniger Baustoffe bedeuten nicht nur weniger neue Wohnungen, sondern auch weniger Instandhaltung von Gebäuden und Infrastruktur und nicht zuletzt auch weniger Energiewende.“

Laut dem Verband erfordere beispielsweise das Fundament einer Windkraftanlage rund 1000 m³ Transportbeton. Wenn die Politik nicht unverzüglich gegensteuere, verfehle Deutschland mittelfristig die Ausbauziele bei den Erneuerbaren Energien.

Um dem Abwärtstrend am Bau entgegenzuwirken, fordert Frederichs mehr baupolitische Verlässlichkeit: „Eine Baufinanzierung ist häufig die größte Investition, die im Laufe des Lebens getätigt wird. Damit dieses Risiko eingegangen wird, braucht es Vertrauen. Das Heizungsgesetz, aber auch zahlreiche Förderprogramme, die über Nacht eingestellt wurden, haben dieses Vertrauen nachhaltig beschädigt. Diesen Fehler muss sich die Ampel auf die Fahne schreiben.“ Doch nicht nur die Bundesregierung, auch Opposition und Länder haben zur aktuellen Situation beigetragen: „Es ist nicht nachvollziehbar, in dieser Zeit aus parteitaktischen Gründen das Wachstumschancengesetz zu verzögern.“

Laut Frederichs brauche es jetzt dringend wichtige Impulse für einen Aufschwung der Baukonjunktur. Dies wird nur gelingen, wenn Wirtschaft und alle demokratischen Kräfte eng zusammenarbeiten. Besser ausgestattete Förderprogramme, mehr Bauland, weniger Bürokratie und eine zügige Umsetzung geplanter Vorhaben seien nun das Gebot der Stunde. Dass im Zuge der Haushaltsverhandlungen eine Milliarde Euro zusätzlich für den Wohnungsbau bereitgestellt wurden, wertet Frederichs als ein wichtiges erstes Signal, weitere müssen nun folgen:

„Wenn sich nach fast zwei Jahren rückläufiger Produktion die Situation nicht kurzfristig bessert, werden die Produktionskapazitäten dauerhaft abgebaut. Dazu darf es in einem Land wie Deutschland mit derartigem hohen Wohnungsmangel, Investitionsstau in der Infrastruktur und nicht zuletzt auch notwendig hohen Klimaschutzambitionen nicht kommen.“

so Frederichs.

Vor Kurzem berichtete der MDR darüber, dass der sächsischen Bauindustrie ein Sand- und Kiesmangel droht. Obwohl Deutschland über ausreichend Vorkommen von mineralischen Rohstoffen verfügt, sorgt die Planungs- und Genehmigungspraxis dafür, dass es immer wieder zu regionalen Knappheiten kommt.

In unserer bbs-Rohstoffstudie haben wir in Abhängigkeit zur gesamtwirtschaftlichen Lage den Rohstoffbedarf bis zum Jahr 2040 errechnet. Sofern wir Wohnen und Bauen weiterhin ermöglichen und Infrastrukturen ertüchtigen wollen, kann von einem ungefähr konstanten Bedarf ausgegangen werden. Umso wichtiger ist es daher, Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich effizienter als bisher zu gestalten.

Für das gewählte Thema sind momentan keine Nachrichten verfügbar.

Responsive Ansicht in Arbeit